Das Weingartenjahr
Ein neues Jahr beginnt, auch für unsere Weingärten. Der Rebschnitt wird während der Vegetationsruhe, üblicherweise von Jänner bis März durchgeführt. Unter dem Rebschnitt versteht man den Rückschnitt des einjährigen bzw. Korrekturen des alten Holzes. Für gewöhnlich werden zwei Strecker des einjährigen Holzes belassen und später am Kordondraht des Drahtrahmengerüstes angebunden.
Durch den Winterschnitt werden bereits erste Ertragseinstellungen vorgenommen und die Grundlage für die weiteren Arbeiten geschaffen.
Rebschnitt
Nachdem der Rebschnitt erfolgt ist und die Temperaturen wieder etwas angenehmer werden, ist es an der Zeit, die einjährigen Triebe, die beim Rückschnitt übrig gelassen wurden, am Bindedraht anzubinden. Die jungen Triebe können so gleichmäßig in das Drahtrahmengerüst der Weingartenanlage hineinwachsen. Die Grundlage für ein ausgeglichenes und unterstütztes Wachstum ist dadurch gegeben.
Anbinden
Vorher
Während
Nachher
Noch bevor die ersten Knospen aufbrechen und die Vegetation beginnt, wird angehäufelt.
Warum machen wir das?
Der Boden rund um die Weinstöcke wird dadurch oberflächlich gelockert und somit die Entwicklung von unerwünschten Beikräutern verhindert. Regenwasser kann (sofern es in unserer Region überhaupt regnet) leichter versickern und zu den Rebwurzeln gelangen. Ebenso werden die noch etwas empfindlichen Jungreben bis zur Veredelungsstelle zugedeckt, um sie vor eventuellen Spätfrostereignissen zu schützen.
Anhäufeln
Düngen
Unsere Flächen werden ausschließlich mit Stallmist unserer Rinder gedüngt. Dass wir auf jeglichen Einsatz von zugekauften Düngemittel verzichten, versteht sich für uns von selbst. Dadurch ergibt sich die angestrebte Kreislaufwirtschaft in unserem Betrieb. Mit einem Miststreuer wird der zuvor mit den Kompostpräparaten Schafgarbe, Brennnessel, Eichenrinde, Kamille Löwenzahn und Baldrian präparierte Mist auf unseren Flächen ausgebracht.
Sobald sich die ersten grünen Triebe entwickeln, wird das Hornmistpräparat ausgebracht. Zuvor wird es in einem Behälter eine Stunde lang dynamisiert und anschließend innerhalb einer Stunde auf den Flächen versprüht. Pro Hektar werden ca. 30 Liter Spritzbrühe, in der ca. 100g Hornmistpräparat gelöst sind, verteilt. Bereits diese Menge soll ausreichen, um das Bodenleben, das Wurzelwachstum und die Nährstoffbereitstellung der Weingärten und Felder zu fördern.
Ausbringen des Hornmistpräparats
Ab Mitte Mai ist jäten angesagt. Darunter versteht man das Entfernen der Triebe entlang des Stammes und am Stammkopf und das Ausbrechen zu eng stehender Jungtriebe auf dem einjährigen Holz (Strecker). Dadurch wird erreicht, dass die restlichen Triebe besser mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden und sich so gut entwickeln können. Weiters wird gewährleistet, dass die Laubwand gut durchlüftet bleibt, wodurch sich Pilzkrankheiten wie Oidium und Peronospora schlechter ausbreiten können. Ein weiterer Schritt zur Qualitätsoptimierung ist getan.
Jäten
Vorher
Nachher
Von Anfang Juni bis Mitte Juli werden in den Weingärten die letzten händischen Maßnahmen vor der Weinlese durchgeführt. Die jungen Triebe, die bedingt durch die heurigen optimalen Wetterbedingungen enorm schnell wachsen, müssen in das Drahtrahmengerüst der Weingartenanlage eingeschlauft werden, damit sie nicht abbrechen oder die Traubenzone zu sehr beschatten. Vor allem zur Prävention gegen Pilzkrankheiten ist es notwendig und sinnvoll, dass die Laubwand gut durchlüftet bleibt, sodass Nässe durch Regen und Tau gut verdunsten kann.
Durch mäßiges Ausdünnen der Gescheine wird eine weitere Maßnahme zur Qualitätssteigerung getroffen. Sind auf einem Trieb viele Gescheine, werden diese entweder geteilt oder die Anzahl verringert.
Einschlaufen der jungen Triebe und Ausdünnen
Vorblüte (08.06.2020)
Blüte (17.06.2020)
Blühende (26.06.2020)
Gipfeln und Mulchen
Sind die jungen Triebe über den obersten Draht des Drahtrahmengerüstes hinausgewachsen, werden sie mit Hilfe eines Laubschneiders entspitzt. Damit wird erreicht, dass überhängende Triebe die Traubenzone nicht beschatten. Weiters verringert es den Wasser- und Energiebedarf. Der Wuchs wird dadurch in die Geiztriebe und Trauben verlagert.
Gleichzeitig wird mit dem Mulcher die Begrünung zwischen den Weingartenreihen gekürzt, da sie einen erheblichen Wasser- und Nährstoffkonkurrenten darstellt.
Mit der Weinlese endet ein sehr aufregendes und arbeitsintensives Weingartenjahr. Begonnen wurde selbstverständlich mit der Verjus-Lese, die bereits am 20. August über die Bühne gegangen ist. Die Hauptlese begann mit der Ernte der Portugieser-Trauben. Trotz der späten Regenereignisse konnten wir sie gesund zu Hause in unsere Bottiche einfüllen. Dort vergoren sie auf der Maische und wurden kurz vor Gärende gepresst, um eine möglichst gute Auslaugung der Farb- und Aromastoffe aus den Beerenhäuten zu erlangen. Unsere weißen Trauben wurden direkt nach der Ernte gepresst und im Stahltank vergoren. Nach ca. 3 Wochen ist die Weinlese beendet. Wir sind guter Dinge, dass der heurige Jahrgang wieder interessante und gehaltvolle Weine hervorbringen wird.